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Vladimír Mirka und seine Hohemia Funkien | Text aund Foto: Eurohosta + Vladimír Mirka, Juni 2021

Im Rahmen vom Zyklus, in dem wir Ihnen die Gärten der europäischen Hosta-Züchter vorstellen wollen, sind wir diesmal in die Tschechische Republik eingekehrt. In einen nicht zu großen, dafür aber umso gemütlicheren Garten von Vladimir Mirka aus der Stadt Kladno; in den Garten voller herrlichen Hostas. Die Stadt in der Nähe von Prag hat ein ganz angenehmes Klima (450 m ü.d.M) und hier geht es Hostas sehr gut. Vladimir hat in seiner Sammlung ca. 1300 Kultivare von Hostas. Er hat zwei Gärten, in einem hat er Hostas ausschließlich in den Blumentöpfen, in dem anderen Garten pflanzt er Hostas in der Erde zusammen mit anderen Stauden.

„Ich bin nur ein Laie, ich habe weder gärtnerische noch botanische Ausbildung. “ beginnt Vladimir seine Erzählung. „Ich habe „nur“ 55-jährige Erfahrungen mit dem Pflanzen- und Holzartenzucht, die mit vielen Fehlern, aber auch mit vielen Erfolgen verbunden sind…“

Vladimir, wann hast du mit der Hostazucht begonnen?

„Mit der intensiven Hosta-Zucht habe ich gegen 2005 begonnen, also vor etwa 15-16 Jahren. Auf eine bestimmte Weise war das die Fortsetzung meiner vorherigen gärtnerischen Liebhabereien (die in beschränktem Maß bis heute fortsetzen.) Damals hatte ich etwa fünf ältliche Hosta-Kultivare. Zuerst, bis ich mich besser orientiert habe, habe ich die Funkien bei den Großhändlern und in den großen Handelsketten gekauft. Solche großen Firmen bieten oftmals schöne Hosta-Kultivare zu einem niedrigen Preis. Aber das hatte seine ABER! Ich erinnere mich nicht gern daran. Das Niveau und die Qualität von Pflanzen waren trostlos, ein großer Teil von Pflanzen wurde im schlechten Zustand zugestellt, die Kultivare haben der gewünschten Sorte nicht entsprochen, sie haben nicht gestimmt. Es hat einfach mehr Arbeit als Nutzen gebracht. Später habe ich begonnen, Hostas in den kleineren „familiären“ Gärtnereien in Holland und an anderen Orten zu kaufen. Dort war die Qualität von Pflanzen unvergleichbar besser...“

Obwohl du zuerst mit der Qualität der gewonnenen Pflanzen nicht zufrieden warst, hast du dich nicht von der Hosta-Zucht abgewandt….

„Bestimmt nicht. Hostas habe ich weiter gepflanzt. Und heutzutage haben die Hostas definitiv meinen ganzen Garten besetzt. Die überwiegende Mehrheit von Pflanzen pflege ich in den Blumentöpfen. Das ermöglicht mir, für jeden Kultivar den richtigen Platz im Garten zu finden. Falls ihm die Lage nicht passt, kann ich ihn einfach im Blumentopf auf einen anderen Standort stellen – in die Sonne oder im Gegenteil in den Schatten... Die Pflanzung von Hostas in Blumentöpfen hat aber auch seine Schattenseite. Im Herbst lege ich alle meine Blumentöpfe mit Hostas in den trockenen Keller ab, wo sie überwintern. Das ist die richtige Schafferei und mit zunehmenden Jahren scheint es, dass die Arbeit zunimmt…“

„Weil ich gern fotografiere, wurden Hostas auch zu meinem natürlichen Fotoobjekt. Von Anfang an dokumentiere ich auch alle meine Experimente mit Hostas. Meine Fotos habe ich in der Vergangenheit erfolgreich zum Austausch von Hostas in einigen ausländischen Gärtnereien angeboten… So kam es zur schnellen Vergrößerung meiner Sammlung…“

Aber du hast begonnen, sich der Kreuzung von Hostas zu widmen...

„Im Jahr 2010 habe ich meine ersten fünf Hosta gekreuzt und nach dem Aufkeimen von Sämlingen im Jahr 2011 wurde von der Richtung meines Hosta-Hobbys entschieden. Ein Sämling war nämlich buntscheckig. Da hat mich sehr ermuntert und inspiriert. So habe ich begonnen, sich der Kreuzung von Hostas in größerem Maß zu widmen. Es war damals nicht einfach, die Informationen von der Hosta-Kreuzung zu gewinnen. Etwas habe ich im Internet gefunden, aber die Mehrheit der Informationen habe ich dank meinen eigenen Erfahrungen gewonnen.“

„Ein Meilenstein für mich war das Kennenlernen von Milan Zubrik aus der Slowakei, jemals im Jahr 2013, der mich mihilfe meiner schon publizierten Fotos von Hostas aufgespürt hat. So habe ich endlich einen Partner zur Diskussion, für den Erfahrungsaustausch und für die Zusammenarbeit gewonnen. Es war plötzlich jemand da, mit dem man diskutieren kann, wie man Hostas züchten und kreuzen kann. Ich denke, dass diese Partnerschaft immer beidseitig günstig war (und noch immer ist). Die gemeinsamen Diskussionen mit Milan über Hostas haben uns beide immer vorwärts auf ein höheres Niveau geschoben und schieben uns bis heute. Milan und Danka Zubrik haben im Jahre 2014 in American Hosta Society (AHS) ihre erste Hosta registriert. Das konnte ich nicht ohne meine Antwort lassen und habe mich entschieden, meine Hostas auch zu registrieren. Ich denke, es war ein guter Schritt. Ich und Milan, wir waren die ersten aus den Ländern von Mittel- und Osteuropa, die die Hostas in American Hosta Society registriert haben!“

„Momentan habe ich im Garten ungefähr 200 – 250 eigene Kultivare. Ich habe ihnen schon die Namen gegeben, aber sie warten noch immer auf die offizielle Registrierung. Bis jetzt habe ich nur 8 Kultivare registriert und die Registrierung von vielen anderen bereite ich noch vor. Ich bemühe mich, dass das Registrierfoto im vollen Umfang denjenigen Kultivar charakterisiert. Deswegen dauert mir der Prozess des Fotografierens und der Registrierung manchmal länger. Aber das Ergebnis ist dann gewöhnlich der Mühe wert.“

„Alle meine Kultivare von Hostas haben vor dem Namen das Präfix „Bohemia“, weil sie in der Mitte von Tschechien (Central Bohemia Region) im Herzen von Europa ausgezüchtet wurden. Es ist wichtig, wo und in welchem Klima die neue Pflanze ausgezüchtet wurde. Deswegen wachsen nicht alle in England oder Holland ausgezüchtete Kultivare in den raueren Klimabedingungen von Mitteleuropa...“

Welche deiner Kultivaren schätzt du am meisten?

„Das ist eine sehr schwierige Frage. Ich habe darauf keine eindeutige Antwort. Ich mag alle meine ausgezüchteten Hostas. Die große blaue Bohemia King Charles oder die gelben Hostas Bohemia Atlantis Sunrise und Bohemia Yellow Corvette, die fast die ganze Saison gelb sind. Aber mir gefallen auch die grünen Hostas Bohemia Blues For Greeny, Bohemia Charles Emerald oder der schnell wachsende Kultivar mit seiner weißen unteren Blätterseite, der einen wunderschönen regelmäßigen Busch bildet - Bohemia Quill Bill. Ich mag zum Beispiel auch die außergewöhnliche Form des Kultivars Bohemia Tennis Racket. Selbstverständlich mag ich auch meine buntscheckigen Hostas, die ich im Garten in großer Anzahl züchte. Zum Beispiel Bohemia Shere Khan, Bohemia Fresh Colours, Bohemia Ice Age Queen, Bohemia Vegan Wagyu oder Bohemia Baba Yaga. Die Hosta Sport Bohemia Ripple Blue Effect wächst zwar langsam, aber durch ihre Form bezaubert sie sicher alle…“

„Kehre ich zu meinen Registrierungen und meiner Mitgliedschaft in American Hosta Society (AHS) zurück, nehme ich sie als die Eintrittskarte in den „Klub“. Der Empfang auf amerikanischer Seite war sehr herzlich. Das hat mir den Weg zur Kommunikation und zur Freundschaft mit anderen Pflanzern und Züchtern geöffnet. Ich habe mehrere neue Freunde gewonnen, mit denen ich die Erfahrungen austauschen konnte. Ich erwähne mindestens den Namen von Warren I. Pollock (nomenclature editor The Hosta Journal), der zu meinem Mentor und Anreger bei meinen nächsten Versuchen wurde. In meinem Garten prüfe ich nämlich gern, wie sich derjenige Kultivar in den bestimmten Bedingungen benimmt. Warren I. Pollock hat sich für meine Experimente und Beobachtungen sehr interessiert. Ich habe ihm meine Ergebnisse zur Beurteilung geboten und bei einigen Vorsätzen haben wir sogar zusammengearbeitet…“

Vladimir bemüht sich alle Sachen, denen er sich widmet, immer hundertprozentig zu machen. So macht er das auch im Garten, bei der Hosta-Zucht, bei der Hosta-Kreuzung, beim Fotografieren und auch bei den anderen Gärtnerei-Vorlieben (die Pflanzung von Scharfpaprika und Garten-Orchideen). Die erstaunliche Vitalität und das perfekte Aussehen seiner Pflanzen sind der Beweis, dass Vladimir trotz seiner Bescheidenheit wirklich ein außergewöhnlicher Gärtner ist. Wir danken ihm vielmals, dass er uns in seinen Garten voll der erstaunlichen Hostas eingeladen hat. Wir wünschen ihm in den nächsten Jahren bei der Gartenarbeit viel Gesundheit und hoffen, dass seine wunderschönen Hosta-Kultivare bald in den Gärten der ganzen Welt wachsen. Falls seine Hostas bei Ihnen Interesse geweckt haben und falls Sie noch mehr erfahren möchten, sehen Sie seine Webseiten unter dieser Adresse an: https://www.bohemiahosta.cz/.

Hosta Atlantis und Libberty in den Blumentöpfen am Rande des Blumenbeets. Foto: V. Mirka

Hosta Richmond Blue, Seducer a Christmas Tree gemeinsam mit den anderen Pflanzen am Rande des Rasens.. Foto: V. Mirka

Der Garten von Mirka ist voll von wunderschönen Hosta-Exemplaren. Dies ist die Hosta Dream Queen. Foto: V. Mirka

Ein weiteres herrliches Exemplar der Hosta im Blumentopf – die Hosta Frosted Dimples. Foto: V. Mirka

„Die Freundinnen“, die Hosta Liberty, die Hosta Ivory Coast und die Hosta Majesty.. Foto: V. Mirka

Das Schlupfloch mit Hostas im Vordergrund mit Kiyosumiensis 'MAIOHGI'. Foto: V. Mirka

Die Hosta Lakeside Cha Cha in voller Schönheit. Foto: V. Mirka

Die Hosta Parky's Prize in feuchterem Teil des Gartens. Foto: V. Mirka

Der Hosta Spring Fling geht es gut in den Blumentöpfen. Foto: V. Mirka

Im Garten wachsen viele von Vladimir selbst ausgezüchtete Kultivare – die Hosta Bohemia Big Bang mit der weißen Blätterunterseite. Foto: V. Mirka

Hosta Bohemia Oh Well. Foto: V. Mirka

Eine nicht so gewöhnliche Kombination von Farben – das grüne Blatt, der gelbe Rand und die dunkelrote Blätterstiele - Hosta Bohemia Sporty Miss Sunshine. Foto: V. Mirka